Klemens Hallmann: Privatinsolvenz, Luxusauktionen – und was Gläubiger jetzt wissen müssen

Der Wiener Unternehmer Klemens Hallmann steht nach seiner Privatinsolvenz vor einer massiven Verwertungsschleife. Ziel: eine Sanierungsplanquote von 30 % für Gläubiger innerhalb von zwei Jahren. Je nach Quelle ist von rund 20 Mio. € Verbindlichkeiten und Eventualverbindlichkeiten bis 75 Mio. € die Rede; parallel wird berichtet, dass Hallmann persönlich für ca. 75 Mio. € haftet. Zugleich belastet die Süba-AG-Insolvenz (Passiva ca. 226 Mio. €) das Umfeld – ohne die Signa-Fälle eine der größten Pleiten 2025 in Österreich.
Was jetzt versteigert wird
- Kunst: Sammlung mit geschätztem Wert von rund 2 Mio. €, Verwertung u. a. über Dorotheum (Wien) und Sotheby’s (London).
- Fahrzeuge: Fünf Luxusautos, Schätzwert 700.000 – 900.000 €, Auktion Sotheby’s München.
- Wein: Exklusive Sammlung, 151.000 – 196.000 € (Bewertung Sotheby’s Paris).
- Immobilien: Acht Liegenschaften, teils hoch belastet (z. B. Villa-Baustelle Wien-Hernals mit fast 14 Mio. € Hypothek; Wohnung Währing 4 Mio. €; Objekt in der City knapp 6 Mio. € offen). Belastungen drücken den zu erwartenden Nettoerlös.
Diese Erlöse sind zentral für die gesetzliche Mindestquote. Offen ist, inwieweit Anteile an der Hallmann Holding (nicht insolvent) verwertbar sind.
Sanierungsplan: Chancen und Stolpersteine
Die genehmigte Quote (30 % in zwei Jahren) steht und fällt mit der Zustimmung der Gläubiger, insbesondere jener mit Eventualverbindlichkeiten (bis 75 Mio. €). Bestehen diese auf sofortiger Gleichbehandlung, droht das Modell zu kippen – die Mindestquote wäre dann schwer erreichbar.
Kontext: Süba-AG und Branchendruck
Die Süba AG meldete 2025 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an (Passiva ~226 Mio. €, rund 95 Gläubiger). Angeboten wird eine 20 %-Quote in drei Raten; Liegenschaftsverkäufe sollen Liquidität bringen. Ursache-Mix: Zinswende, Inflation, Baukosten, Regulierung; zuvor ging bereits die Süba Bau- und Projekterrichtungs GmbH in die Insolvenz. Branchenweit zeigt sich eine Kaskadenlogik: Patronatserklärungen, Gesellschafterdarlehen und Verschachtelungen erhöhen das Durchschlagrisiko innerhalb von Gruppen.
- Wir unterstützen Gläubiger bei der geordneten Anmeldung und Durchsetzung von Ansprüchen im Umfeld der laufenden Verwertungen.
- Wir koordinieren außergerichtliche Schritte und – wo zweckmäßig – die Sicherung bzw. Verwertung beweglicher Werte im In- und Ausland mit passenden Partnern.
- Wir überwachen Fristen, Quotenläufe und Zahlungsflüsse – mit Fokus auf Realisierbarkeit statt Symbolik.
Was Gläubiger jetzt konkret prüfen sollten
- Forderungsanmeldung & Fristen: Vollständige Belege, richtige Rangstellung, Wahrung von Ausschlussfristen.
- Sicherungsrechte: Eigentumsvorbehalt, Absonderungsrechte, Pfandrechte – substanziiert darlegen.
- Asset-Exposure: Wo entstehen kurzfristig Nettoerlöse (Kunst, Autos, Wein), wo drohen Unterdeckungen (hoch belastete Immobilien)?
- Quotenlogik: 30 % in zwei Jahren klingt gut – entscheidend ist die Finanzierung (Auktionserlöse, Drittverwertungen, Beteiligungen).
- Sammelinteressen: In homogenen Gläubigerpools kann gebündeltes Vorgehen taktische Vorteile bringen.
- Langstrecke: Titelüberwachung, Nachverwertung, Verfolgung von Nachläufen jenseits der Sanierungsphase.
Ein Wort zur strafrechtlichen Dimension
Berichte nennen eine Anklage wegen betrügerischer Krida im Umfeld Wienwert. Es gilt die Unschuldsvermutung. Zivil- und Strafspur laufen getrennt; zivilrechtliche Sicherungen sollten unabhängig von strafrechtlichen Verfahren maximal vorbereitet sein.
Der Sanierungsplan steht unter Lieferdruck: Auktionen müssen zeitnah Nettomittel bringen, sonst erodiert die Quote. Für Gläubiger zählt jetzt präzises Forderungsmanagement, korrekte Rang- und Rechteklärung und ein kühler Blick auf realisierbare Asset-Pools.
Wir begleiten – diskret, strukturiert, ergebnisorientiert.